Der digitale Avatar auf einer Blockchain: E-Identität, Anonymität und Menschenwürde
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Abstract
Finanzdienstleister sammeln immer größere Mengen an Daten von ihren Kunden, um konform mit speziellen Rechtsakten (eIDAS Verordnung, Zahlungsdiensterichtlinie, Geldwäscherichtlinie) zu handeln und Risiken zu minimieren. Die durch die fortschreitende Digitalisierung zunehmenden technischen Möglichkeiten der Datensammlung werfen Bedenken auf im Hinblick auf die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit, Notwendigkeit und Datenminimierung. Über die Vereinbarkeit mit der Datenschutz-Grundverordnung hinaus ergeben sich jedoch weiterreichende Probleme, da bestimmte Identitätsarchitekturen und deren technische Umsetzungen potentiell die Rechte und Freiheiten einzelner beinträchtigen sowie ethische Fragestellungen aufwerfen. Der vorliegende Beitrag analysiert Aspekte digitaler Identität am Beispiel einer Distributed Ledger- beziehungsweise Blockchain-Architektur für die Registrierung neuer Kunden durch Finanzdienstleister, wo mithilfe von Hashing-Algorithmen individuelle Identifikatoren aus spezifischen Datenpunkten der Kunden gewonnen werden, die schließlich für Zwecke der Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit unveränderlich in der Datenstruktur gespeichert werden. Nach einer kurzen Einleitung in das Verständnis von Identität im digitalen Raum und der Anwendbarkeit der Datenschutz-Grundverordnung auf eine distribuierten Datenstruktur wird eine kritische Betrachtung der Entwicklung aus rechtlicher und soziologischer Perspektive vorgenommen, dass zunehmend die Mobiltelefone der Kunden von Finanzdienstleistern als Schnittstellen zu Blockchain-Netzwerken dienen. Die Diskussion reicht über die Frage digitaler Identität im Finanzsektor hinaus und zeigt die Notwendigkeit auf, angemessene und verhältnismäßige rechtliche Bestimmungen zu schaffen, die das Individuum effektiv vor Grundrechtsverletzungen vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung schützen.
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